Freitag, 25. Januar 2013

Die besten Schuhe kaufen ...

... kann ich nicht, ohne dass ich mich versklave.

Ich könnte zum Beispiel auf den Preis der Schuhe schauen, und dann diejenigen kaufen, die am wenigsten kosten. Andererseits würde die Manolo-Blahnik-Brigade sagen: je teurer, desto besser, vor allem wenn jede andere Frau dann weiss, dass es teure Schuhe sind. Hmm ... ich bin ein Mann, also lieber weniger teuer. Dann kann ich wenigstens dieses ohne Probleme sagen: 50 ist weniger als 100 (oder, um bei Blahnik, zu bleiben, weniger als 800).

Das ist der Reiz der Zahlen: es ist immer klar, welche Zahl grösser ist als die andere. Allerdings ist es mir ja auch noch wichtig, ob die Schuhe bequem sind, ob sie mir gefallen, und ob sie zu den Kleidern passen, die ich gerne trage. Und genau dann gerate ich in Schwierigkeiten: vielleicht schaffe ich es sogar, die bequemsten zu erfühlen; vielleicht finde ich heraus, welche mir am besten gefallen. Bestimmt aber kann ich nicht sagen, welches die besten sind. Wie wäge ich nur Preis gegen Bequemlichkeit und Schönheit ab? Oh, das ist ja gar nicht so einfach ...

Dann frage ich halt meine Arbeitskollegen, meine Facebook-Freunde, meinen Sportclub; ich lese Warentests, Blogkommentare, und Gesichtsausdrücke von Passantinnen. Sobald ich genug Infos habe (das verspreche ich mir hoch und heilig) entscheide ich mich dann. Doch selbst nach dem Kauf frage ich mich immer wieder: hätte es irgendwo noch bessere Schuhe gegeben?

Und so habe ich mich auf der Suche nach dem Besten zum Sklaven der Meinung anderer Leute gemacht. Vielleicht habe ich jetzt sogar die besten Schuhe, aber sicher sein kann ich nie. Die einzige andere Möglichkeit, das beste zu finden, ist, immer nur einen Aspekt jeder Sache anzuschauen. Dann versklave ich mich zwar nicht, sondern werde einfach extrem oberflächlich.

Soll ich nun Sklave werden oder oberflächlich?

Es gibt einen wunderbaren Ausweg aus dieser Situation: mit etwas zufrieden sein, das gut genug ist. Genau so lange Schuhe suchen, bis ich welche gefunden habe, die günstig genug, bequem genug und schön genug sind. Einfach nur gut genug, und nicht besser. Mein freude.li daran haben ... und meine Freiheit behalten.

1 Kommentar:

  1. Ds Problem vom Schuebändäl chäm, das stimmt, de no derzue
    S'geit drum, ne ja nid lätz i'd Schue ine z'tue...

    Schuhe, die ich kaufe, weil ich sie brauche, sind meistens schön, mittleres Preissegment, aber unbequem.
    Schuhe, die ich kaufe, weil ich sie vielleicht mal brauchen könnte, sind schön, bestimmt nicht teuer, und bequem. Weil ich sie nicht kaufe, wenn nicht alle drei Aspekte zu meiner Zufriedenheit erfüllt sind.
    Fazit: Ich kaufe Schuhe dann, wenn ich sie (noch) nicht brauche, dann habe ich mehr Zeit und Musse und kann durchaus auch mit leeren Händen (Füssen) wieder nach Hause gehen.

    Und als überzeugter Kompromissler sind für mich die Schuhe, die günstig genug, bequem genug und schön genug sind, die besten Schuhe. :D

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